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Ab wann beginnt Sucht und wie schaffen es Menschen, aus ihr wieder herauszufinden? Welche Therapiemöglichkeiten stehen Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen zur Verfügung und wie gut wirken diese? Welche Schutzmaßnahmen gibt es für Angehörige und Kinder?
Wen die Sucht getroffen hat, der hat es zunächst einmal nicht leicht. Aber die Diagnose Sucht ist kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Auf gewisse Weise ist sie sogar eines der leichteren Übel – verglichen mit anderen chronischen Erkrankungen.
Wenn eine Abhängigkeitserkrankung erfolgreich behandelt wird, haben die betroffenen Menschen so gut wie keine Einschränkungen in ihrem Leben – wenn man davon absieht, dass sie die Substanz, nach der sie süchtig sind, nicht mehr konsumieren. Doch welchen Wert hat zum Beispiel ein Getränk mit etwas Alkohol darin – verglichen mit einem erfüllten Leben?
Menschen, die abstinent werden, entdecken nicht selten völlig neue und liebenswerte Seiten an sich. Sie lernen sich durchzusetzen und werden wertvolle Teile der Gesellschaft. Ganz nach dem Prinzip des „gesunden Egoismus“, nehmen sie ihre eigenen Grenzen wahr und schützen sie. Sie lassen sich nicht ausnutzen, werden zu fairen und angenehmen Menschen, werden gesund, werden glücklich.

Denn Sucht kehrt die unangenehmen Seiten in uns hervor, lässt Menschen irrational erscheinende Dinge tun, lässt Menschen aggressiv werden und selbstzerstörerisch. Doch vor dem Hintergrund der eigenen Biografie werden solche Verhaltensweisen oft verständlich – und damit auch veränderbar.
Die Arbeit an solchen neuralgischen Punkten des eigenen Lebens geht viel einfacher, wenn Entzugserscheinungen und dergleichen nicht ständige Alltagsbegleiter sind. Wenn die Sucht einmal gebannt ist, sind Menschen oft ein großes Stück weiter. Unabhängig davon, welche Probleme sie außerdem haben.
Das Ende der Sucht markiert häufig den Beginn eines neuen Lebens und nicht selten ist für manche Menschen der Tag, an dem sie abstinent wurden, wichtiger als der eigentliche Geburtstag.

Abhängigkeit und Sucht wirken sich auf vielen Ebenen des Lebens aus
Aus der gesundheitlichen Perspektive ist es manchmal unerheblich, welcher Abhängigkeitserkrankung ein Mensch erlegen ist: Denn Sucht ist Sucht. Auch wenn oft etwas anderes behauptet wird.
Aus der sozialen Perspektive allerdings macht es manchmal sehr wohl einen Unterschied, von welcher Substanz ein Mensch abhängig ist: Ob jemand süchtig ist nach Nikotin oder nach Alkohol – oder nach Crack – ist für die soziale Perspektive von großer Bedeutung.

Das soll aber nicht etwa heißen, dass es einfach ist, mit dem Zigaretten-Rauchen aufzuhören. Die 127.000 Menschen, die jedes Jahr in Deutschland an den Folgen ihres Tabakkonsums sterben, haben sich ihr Schicksal sicher nicht bewusst ausgesucht (1*). Man kann leider unterstellen, dass viele von diesen Menschen so abhängig vom Nikotin sind, dass sie es schlicht nicht schaffen, mit dem Rauchen aufzuhören.
Allerdings ist eines sehr wahrscheinlich: Solange sie gesund bleiben, haben Raucher meistens weniger soziale Probleme als Menschen, die cracksüchtig sind. Für die Suchthilfe ist deshalb wichtig: Die sozialen Folgen von Abhängigkeitserkrankungen sind sehr unterschiedlich, auch wenn, gesundheitlich betrachtet, viele Substanzen gefährlich sind.

Abhängigkeitserkrankungen gibt es viele. Es wäre vermessen, eine vollständige Liste erstellen zu wollen. Manche Süchte sind sehr selten, andere sind häufiger und manche Süchte können sich auch heute noch zu richtiggehenden Seuchen auswachsen. So konnte man im November 2022 auf pharmazeutische-zeitung.de lesen: „Die Corona-Pandemie hat die Opioid-Krise in den USA verschärft, die Zahl der Drogentoten ist förmlich explodiert. Mittlerweile sind es mehr als 100.000 Todesopfer pro Jahr.“ (2*)
Sucht und Abhängigkeit sind gesellschaftsrelevante Themen und keine Randerscheinungen. Doch Suchthilfe und Suchttherapie können viel bewirken. Am besten funktionieren diese Maßnahmen, wenn von Beginn an darauf hingearbeitet wird, eine über die Therapie hinausgehende Hilfe im Leben der Betroffenen zu verstetigen. Denn Sucht ist chronisch und versucht sich auf verschiedenen Wegen in die Leben der Menschen zurückzukämpfen. Doch durch Austausch mit anderen betroffenen Menschen können Gefahren für die Abstinenz früh erkannt und Rückfälle verhindert werden.
Auf den folgenden Seiten finden Sie einige Informationen darüber, wie Abhängigkeitserkrankungen behandelt werden können. Um eines schon vorwegzunehmen: Es ist möglich und es funktioniert gut!
Herzliche Grüße
Benni und das Team von sucht-hilfe.com

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(1*) https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a‑z/r/rauchen.html
(2*) https://www.pharmazeutische-zeitung.de/opioid-krise-in-den-usa-noch-schlimmer-als-zuvor-130547/