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Ab wann beginnt Sucht und wie schaf­fen es Men­schen, aus ihr wie­der her­aus­zu­fin­den? Wel­che The­ra­pie­mög­lich­kei­ten ste­hen Men­schen mit Abhän­gig­keits­er­kran­kun­gen zur Ver­fü­gung und wie gut wir­ken die­se? Wel­che Schutz­maß­nah­men gibt es für Ange­hö­ri­ge und Kin­der?

Wen die Sucht getrof­fen hat, der hat es zunächst ein­mal nicht leicht. Aber die Dia­gno­se Sucht ist kein Grund, den Kopf in den Sand zu ste­cken. Auf gewis­se Wei­se ist sie sogar eines der leich­te­ren Übel – ver­gli­chen mit ande­ren chro­ni­schen Erkran­kun­gen.

Wenn eine Abhän­gig­keits­er­kran­kung erfolg­reich behan­delt wird, haben die betrof­fe­nen Men­schen so gut wie kei­ne Ein­schrän­kun­gen in ihrem Leben – wenn man davon absieht, dass sie die Sub­stanz, nach der sie süch­tig sind, nicht mehr kon­su­mie­ren. Doch wel­chen Wert hat zum Bei­spiel ein Getränk mit etwas Alko­hol dar­in – ver­gli­chen mit einem erfüll­ten Leben?

Men­schen, die abs­ti­nent wer­den, ent­de­cken nicht sel­ten völ­lig neue und lie­bens­wer­te Sei­ten an sich. Sie ler­nen sich durch­zu­set­zen und wer­den wert­vol­le Tei­le der Gesell­schaft. Ganz nach dem Prin­zip des „gesun­den Ego­is­mus“, neh­men sie ihre eige­nen Gren­zen wahr und schüt­zen sie. Sie las­sen sich nicht aus­nut­zen, wer­den zu fai­ren und ange­neh­men Men­schen, wer­den gesund, wer­den glück­lich.

Foto von Pri­scil­la Du Preez 🇨🇦 auf Uns­plash

Denn Sucht kehrt die unan­ge­neh­men Sei­ten in uns her­vor, lässt Men­schen irra­tio­nal erschei­nen­de Din­ge tun, lässt Men­schen aggres­siv wer­den und selbst­zer­stö­re­risch. Doch vor dem Hin­ter­grund der eige­nen Bio­gra­fie wer­den sol­che Ver­hal­tens­wei­sen oft ver­ständ­lich – und damit auch ver­än­der­bar.

Die Arbeit an sol­chen neur­al­gi­schen Punk­ten des eige­nen Lebens geht viel ein­fa­cher, wenn Ent­zugs­er­schei­nun­gen und der­glei­chen nicht stän­di­ge All­tags­be­glei­ter sind. Wenn die Sucht ein­mal gebannt ist, sind Men­schen oft ein gro­ßes Stück wei­ter. Unab­hän­gig davon, wel­che Pro­ble­me sie außer­dem haben.

Das Ende der Sucht mar­kiert häu­fig den Beginn eines neu­en Lebens und nicht sel­ten ist für man­che Men­schen der Tag, an dem sie abs­ti­nent wur­den, wich­ti­ger als der eigent­li­che Geburts­tag.

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Abhängigkeit und Sucht wirken sich auf vielen Ebenen des Lebens aus

Aus der gesund­heit­li­chen Per­spek­ti­ve ist es manch­mal uner­heb­lich, wel­cher Abhän­gig­keits­er­kran­kung ein Mensch erle­gen ist: Denn Sucht ist Sucht. Auch wenn oft etwas ande­res behaup­tet wird.

Aus der sozia­len Per­spek­ti­ve aller­dings macht es manch­mal sehr wohl einen Unter­schied, von wel­cher Sub­stanz ein Mensch abhän­gig ist: Ob jemand süch­tig ist nach Niko­tin oder nach Alko­hol – oder nach Crack – ist für die sozia­le Per­spek­ti­ve von gro­ßer Bedeu­tung.

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Das soll aber nicht etwa hei­ßen, dass es ein­fach ist, mit dem Ziga­ret­ten-Rau­chen auf­zu­hö­ren. Die 127.000 Men­schen, die jedes Jahr in Deutsch­land an den Fol­gen ihres Tabak­kon­sums ster­ben, haben sich ihr Schick­sal sicher nicht bewusst aus­ge­sucht (1*). Man kann lei­der unter­stel­len, dass vie­le von die­sen Men­schen so abhän­gig vom Niko­tin sind, dass sie es schlicht nicht schaf­fen, mit dem Rau­chen auf­zu­hö­ren.

Aller­dings ist eines sehr wahr­schein­lich: Solan­ge sie gesund blei­ben, haben Rau­cher meis­tens weni­ger sozia­le Pro­ble­me als Men­schen, die crack­süch­tig sind. Für die Sucht­hil­fe ist des­halb wich­tig: Die sozia­len Fol­gen von Abhän­gig­keits­er­kran­kun­gen sind sehr unter­schied­lich, auch wenn, gesund­heit­lich betrach­tet, vie­le Sub­stan­zen gefähr­lich sind.

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Abhän­gig­keits­er­kran­kun­gen gibt es vie­le. Es wäre ver­mes­sen, eine voll­stän­di­ge Lis­te erstel­len zu wol­len. Man­che Süch­te sind sehr sel­ten, ande­re sind häu­fi­ger und man­che Süch­te kön­nen sich auch heu­te noch zu rich­tig­ge­hen­den Seu­chen aus­wach­sen. So konn­te man im Novem­ber 2022 auf pharmazeutische-zeitung.de lesen: „Die Coro­na-Pan­de­mie hat die Opio­id-Kri­se in den USA ver­schärft, die Zahl der Dro­gen­to­ten ist förm­lich explo­diert. Mitt­ler­wei­le sind es mehr als 100.000 Todes­op­fer pro Jahr.“ (2*)

Sucht und Abhän­gig­keit sind gesell­schafts­re­le­van­te The­men und kei­ne Rand­er­schei­nun­gen. Doch Sucht­hil­fe und Sucht­the­ra­pie kön­nen viel bewir­ken. Am bes­ten funk­tio­nie­ren die­se Maß­nah­men, wenn von Beginn an dar­auf hin­ge­ar­bei­tet wird, eine über die The­ra­pie hin­aus­ge­hen­de Hil­fe im Leben der Betrof­fe­nen zu ver­ste­ti­gen. Denn Sucht ist chro­nisch und ver­sucht sich auf ver­schie­de­nen Wegen in die Leben der Men­schen zurück­zu­kämp­fen. Doch durch Aus­tausch mit ande­ren betrof­fe­nen Men­schen kön­nen Gefah­ren für die Abs­ti­nenz früh erkannt und Rück­fäl­le ver­hin­dert wer­den.

Auf den fol­gen­den Sei­ten fin­den Sie eini­ge Infor­ma­tio­nen dar­über, wie Abhän­gig­keits­er­kran­kun­gen behan­delt wer­den kön­nen. Um eines schon vor­weg­zu­neh­men: Es ist mög­lich und es funk­tio­niert gut!

Herz­li­che Grü­ße
Ben­ni und das Team von sucht-hilfe.com

Foto von Brad Star­key auf Uns­plash

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(1*) https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a‑z/r/rauchen.html
(2*) https://www.pharmazeutische-zeitung.de/opioid-krise-in-den-usa-noch-schlimmer-als-zuvor-130547/