Behandlung allgemein
Abhängigkeitserkrankungen sind nicht heilbar. Aber es lässt sich sehr gut mit ihnen leben, wenn einige Punkte beherzigt werden. Zwar können die Betroffenen nach heutigem Stand der Wissenschaft nie wieder in einem moderaten Zustand die Stoffe konsumieren, nach denen sie abhängig sind. Das heißt aber nicht, dass die Betroffenen ohne den Konsum von Suchtmitteln kein erfülltes und glückliches Leben führen können. Vielmehr ist es sehr oft so, dass die Betroffenen mit der zunehmenden Festigung ihres abstinenten Lebens überhaupt zum ersten Mal in ihrem Leben eine Idee davon bekommen, was ein zufriedenes und glückliches Leben sein kann.
Das Wichtigste für eine dauerhafte konsumfreie und damit wesentlich stressreduzierte Lebensweise ist ein Rahmen, in dem man sich kontinuierlich mit dem Thema Abhängigkeit beschäftigen kann. Dies beginnt günstigstenfalls gleich am Anfang eines jeden Weges in die Abstinenz.
Kontakt zu den Selbsthilfegruppen stellen die Selbsthilfekontaktstellen in den Regionen, bzw. größeren Städten her. Die Selbsthilfekontaktstellen sind in der Regel eingetragene Vereine und bieten Telefonsprechstunden an. In regelmäßig erscheinenden Zeitschriften bieten sie den Selbsthilfegruppen die Möglichkeit, sich vorzustellen. Diese Selbsthilfezeitungen sind meistens online verfügbar und bieten einen leichten Zugang zu Informationen zu den einzelnen Gruppen, samt Kontaktdaten und Terminen.
Es lohnt sich in jedem Fall, gleichzeitig mit der Suche nach einer geeigneten Suchtbehandlung auch die Suche nach einer geeigneten Selbsthilfegruppe zu beginnen.
Die eigentliche Behandlung von Suchterkrankungen unterteilt sich dann in die schon unter Abstinenz erläuterten 3 Phasen:
- Medizinische Entgiftung / Entzug (ca. 2 Wochen)
- Entwöhnungstherapie (3 – 18 Monate)
- Selbsthilfe (regelmäßig als Element der Nachsorge)
Es ist wichtig, dass sich Betroffene mehrere Selbsthilfegruppen anschauen. Denn wenn die richtige Gruppe erst einmal gefunden wurde, ist es überhaupt keine Anstrengung mehr, dorthin zu gehen. Viele Besucher von Selbsthilfegruppen vermissen ihre Gruppen richtiggehend, wenn sie z.B. wegen Schichtarbeit nicht immer teilnehmen können.
Und genau so sollte eine Selbsthilfegruppe idealerweise auch sein: Ein Ort, zu dem man gerne geht, zu Menschen, die man wirklich gerne mag. Dass auch in der besten Gruppe nicht immer alles eitel Sonnenschein ist, versteht sich von selbst. Wenn 10 oder 20 Menschen zusammenkommen, gibt es immer unterschiedliche Meinungen. Es muss auch nicht unbedingt eine Selbsthilfegruppe sein. Der Rahmen, in welchem man seine Themen im Zusammenhang mit der Sucht reflektieren kann, ist weit. Aber die Menschen in solchen Zusammenhängen haben eines immer gemeinsam: das Ziel, trocken, gesund und glücklich durchs Leben zu kommen.