Suchtberatung

Besuch in der Beratungsstelle

Sucht­be­ra­tungs­stel­len sind oft die ers­ten Anlauf­stel­len, an die sich sucht­kran­ke Men­schen wen­den. Vie­le sind an Cari­tas oder Dia­ko­nie ange­glie­dert. Es gibt aber auch vie­le städ­ti­sche Bera­tungs­stel­len und Bera­tungs­stel­len in frei­er Trä­ger­schaft. In Sucht­be­ra­tungs­stel­len erör­tern die Hil­fe­su­chen­den gemein­sam mit Sozi­al­ar­bei­ten­den oder the­ra­peu­tisch aus­ge­bil­de­ten Sucht­hel­fern ihre per­sön­li­che Situa­ti­on und ent­wi­ckeln gemein­sam Lösun­gen.

Die ers­ten Ter­mi­ne fin­den meist in unre­gel­mä­ßi­gen Zeit­ab­stän­den statt. Hier­bei zeigt sich dann auch meis­tens schon bald, mit wel­cher Ver­läss­lich­keit die Hil­fe­su­chen­den an das The­ma her­an­ge­hen kön­nen. Am Ende die­ser Serie von Ter­mi­nen steht die soge­nann­te „Sozi­al­pro­gno­se“. Die Sozi­al­pro­gno­se ist der Abschluss­be­richt die­ser Pha­se der Sucht­be­ra­tung. In ihm wird fest­ge­hal­ten, auf wel­che Hil­fen sich Klient*in und Sucht­be­ra­tung geei­nigt haben.

Ein Bei­spiel: Ein sucht­kran­ker Mensch stellt sich nach einer sta­tio­nä­ren Ent­gif­tung in einer Sucht­be­ra­tungs­stel­le vor und möch­te sich erkun­di­gen, wie er lang­fris­tig ein abs­ti­nen­tes Leben füh­ren kann. Im Bera­tungs­ge­spräch ist die Per­son sehr moti­viert und zeigt eine hohe Bereit­schaft für eine sta­tio­nä­re Alko­hol-Ent­wöh­nungs­the­ra­pie. Aller­dings erscheint die Per­son bei den fol­gen­den ver­ein­bar­ten Ter­mi­nen nicht.

Obwohl sie die Ter­mi­ne immer mit guten Begrün­dun­gen via E‑Mail absagt, ent­steht der Ein­druck, dass etwas nicht stimmt. Irgend­wann erhält die Sucht­be­ra­tungs­stel­le eine Mail, in der die Per­son davon erzählt, dass sie sich gera­de wie­der in einer medi­zi­ni­schen Ent­gif­tung im Kran­ken­haus befin­det. Sie bit­tet um einen erneu­ten Ter­min in der Sucht­be­ra­tungs­stel­le.

Sol­che Geschich­ten sind in der Sucht­hil­fe all­täg­lich. Wir wür­den bei Sucht auch nicht von einer schreck­li­chen und zer­stö­re­ri­schen Krank­heit spre­chen, wenn jeder Mensch, der auf­hö­ren möch­te, dies auch ein­fach tun könn­te. Aller­dings wird einem Men­schen, der nur sel­ten zu den Bera­tungs­ge­sprä­chen kommt, so schnell auch kein The­ra­pie­platz ange­bo­ten. In einem sol­chen Fall wird die Sucht­be­ra­tung wei­te­re Ter­mi­ne anbie­ten, um zu sehen, ob es eine Ent­wick­lung gibt. Man­chen Men­schen brau­chen ein­fach meh­re­re Anläu­fe.

Wenn der betrof­fe­ne Mensch es aller­dings schafft, regel­mä­ßig zu den Bera­tungs­ge­sprä­chen zu kom­men, wird ihm sehr wahr­schein­lich auch bald ein Platz in einer Sucht­kli­nik ange­bo­ten.

Den­noch: Es ist ein wesent­li­ches Merk­mal der Sucht, dass sich vie­le Anstren­gun­gen hin­zie­hen und häu­fig vie­le Anläu­fe gemacht wer­den müs­sen, bis Abs­ti­nenz erreicht wird. Es ist aber auch rich­tig, dass abs­ti­nen­te Men­schen hin­ter­her sehr häu­fig sagen, dass sie sich viel Leid erspart hät­ten, wenn sie frü­her einer Hil­fe zuge­stimmt hät­ten.

Wenn betrof­fe­ne Men­schen den Schritt in die Sucht­be­ra­tung getan haben, stre­ben sie häu­fig eine ambu­lan­te oder sta­tio­nä­re Sucht­the­ra­pie an. Die Bera­tungs­stel­le hilft dann dabei, die Anträ­ge bei der Ren­ten- oder Kran­ken­ver­si­che­rung ein­zu­rei­chen. Bei Men­schen in Ren­te oder Pen­si­on über­neh­men die Kran­ken­ver­si­che­run­gen die Kos­ten. Bei Men­schen, die noch im Berufs­le­ben ste­hen, wer­den die Kos­ten für die Reha­maß­nah­me von der Ren­ten­ver­si­che­rung getra­gen.

Antho­ny Hop­kins ist im Jahr 2023 mehr als 47 Jah­re tro­cke­ner Alko­ho­li­ker. Anfang des Jah­res sen­de­te er eine mutig stim­men­de Nach­richt an alle Men­schen, die noch am kämp­fen sind: „Whe­re­ver you are“ sagt er „get help!“

https://www.hollywoodreporter.com/lifestyle/lifestyle-news/anthony-hopkins-alcoholism-47-years-sober-1235289816/
https://www.bunte.de/stars/star-news/neuer-meilenstein-anthony-hopkins-ist-seit-47-jahren-trocken.html