Sucht hat paradoxe Züge
Am Anfang bedeutet der Konsum meistens Spaß. Doch je mehr konsumiert wird, desto ernster wird die Lage.
Wenn es dann so weit ist, dass Führerschein, Arbeitsplatz und Familie durch die Sucht bedroht sind, hat es meistens schon lange aufgehört, Spaß zu machen.
Doch oft können abhängige Menschen sich das lange nicht eingestehen. Und es ist ja auch tatsächlich eine ziemlich bittere Pille, die es da zu schlucken gilt: also, wenn ein Mensch sich eingestehen muss, dass er oder sie suchtkrank ist.
Doch wie das mit den bitteren Pillen in der Medizin nicht selten der Fall ist, wirken sie länger, als man sie schmeckt und ebenso ist das Eingeständnis einer Suchterkrankung nicht auf Dauer eine unangenehme Angelegenheit. Mit der Zeit wird es besser und die Probleme des früheren Lebens können systematisch angegangen und gelöst werden, auch wenn die Betroffenen selbst das am Anfang noch meistens für unmöglich halten.
Denn – und auch das ist ein Paradoxon der Sucht: Zu Beginn der Abstinenz befürchten viele Menschen noch, dass Ihnen durch Suchthilfe und Therapie etwas vom Leben genommen wird. Doch tatsächlich ist es sehr oft genau umgekehrt:
Im Nachhinein ist die Befreiung von der Sucht meistens ein riesiges Geschenk.
Ein Geschenk, dessen Ausmaß und Auswirkung sich suchtkranke Menschen am Anfang ihres Weges noch nicht einmal im Ansatz vorstellen können.
